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Homeoffice – zwei inspirierende Geschichten

Homeoffice und kein Ende in Sicht. Seit mehr als einem Jahr arbeiten die meisten von uns nun schon von zuhause aus und – sind wir ehrlich - wir haben daraus jede Menge lehrreiche Erfahrungen gesammelt. Heute möchte ich zwei inspiriernde Geschichten aus dem Homeoffice mit Ihnen teilen.

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„Sie sind aber schnell unterwegs!“

Als das Ehepaar zum dritten Mal innerhalb von 20 Minuten der zügig, stramm und ganz fokussiert vor sich hin hetzenden Frau auf der Straße begegnete, konnten sie nicht an sich halten und sprachen sie voller Erstaunen an. Meine Klientin, Senior Director in einem internationalen Unternehmen, erzählte mir unter Lachen von ihrem Erlebnis.

Aber ist es wirklich zum Lachen?

Immerhin geht meine Klientin in ihrer Mittagspause raus an die frische Luft! Aber Verantwortungsbewusstsein, Druck und schlechtes Gewissen „gehen“ mit. Die Pause ist streng getaktet. Erst essen, dann eine halbe Stunde angestrengte, freudlose Bewegung, weil es „eben“ sein muss.
Zur Situation: Seit einem Jahr arbeitet meine alleinstehende Klientin im Homeoffice. Alle Tage sind gleich. Morgens Computer an, Webkonferenz an Webkonferenz, Prüfung von Papieren und Geschäftsvorgängen, Erarbeitung von Berichten, Kontrolle von Richtlinien, Koordination des über mehrere Standorte und Länder verteilten Teams. Unveränderbare Stellenstreichungen erhöhen ihren Arbeitsdruck, der Tag hat nicht genug Stunden. Die Identifikation mit der Aufgabe ist groß, sie findet hohe Anerkennung für ihre Leistung.

Zwei Erkenntnisse aus der ersten Geschichte: selbst und kraftvoll

  1. Niemand im Unternehmen wird meine Klientin – und schon gar nicht auf ihrer Ebene – an die Hand nehmen und ihr den Weg aus dem Tunnel zeigen. Sie ist allein für sich selbst verantwortlich. Als ihr bewusst wurde, wie wenig sie ihren Zeitplan tatsächlich managt, hat sie sich eine Sparringspartnerin gesucht, um einen Weg aus dem Teufelskreis finden. Es braucht den Blick aus der Helikopter-Perspektive, um wieder Klarheit zu gewinnen.
     
  2. Die „selbst“-bewusste Veränderung garantiert weiterhin kraftvolles Handeln. Sei es auch noch so schwer, es braucht geplante Entspannungsfenster in dem verführerischen Homeoffice-Einerlei. Nur so werden langfristig die Gesundheit erhalten, kraftvolles Handeln garantiert, Fehler verhindert und die Vorbildrolle ausgefüllt.

„Wie gerne säße ich jetzt in der Frühlingssonne“

Kürzlich hatte ich einen längeren, sehr intensiven Videocall mit einer agilen, erfolgreichen Führungspersönlichkeit. Beide saßen wir - hunderte Kilometer voneinander entfernt - drinnen in unseren Homeoffices. Draußen strahlte seit Tagen zum ersten Mal wieder die Frühlingssonne, die Vögel zwitscherten. Ganz spontan, ja beinahe sehnsuchtsvoll, sagte meine Gesprächspartnerin auf der anderen Seite des Screens, wie gerne sie doch jetzt den Sitzplatz wechseln würde.
Warum eigentlich nicht? Gesagt getan. Wenige Minuten später trafen wir uns zwar immer noch virtuell, aber doch in einem inspirierenden Setting draußen wieder. Unser Gespräch hat davon profitiert und an Tiefe gewonnen.

Zwei Erkenntnisse aus der zweiten Geschichte: kreativ und wirksam

  1. Es gibt Themen, die von einem Ortswechsel profitieren! Eine alte Erfahrung. Es denkt sich oftmals leichter und kreativer in der Bewegung oder in der Natur. Selbst eine kleine Standortverlegung im Innenraum kann Wunder wirken. Weg vom Konferenztisch, hin in ein entspannteres Setting.
     
  2. Planen Sie bewusst Zeitfenster, in denen Sie sich zu einem Ihrer vielen Calls draußen, in der frischen Frühlingsluft verabreden. Im Garten, auf der Parkbank, im Wald, auf dem Balkon … Natürlich, nicht jedes Gespräch eignet sich. Aber gut geplant, gewinnen Sie auch auf Geschäftsführungsebene an Wirksamkeit.

Was ist der Kern vom Kern?

Überlassen Sie Ihren Driver Seat nicht den Umständen! Gehen Sie immer wieder bewusst in die Helikopter-Perspektive und reflektieren Ihr Handeln. Als Führungspersönlichkeit sind Sie dazu in der Pflicht. Intuition wie im zweiten Beispiel ist ein guter Ratgeber.