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Alle glücklich machen oder wirklich etwas verändern – was motivert Führungskräfte?

Schokolade, Vanille, Zitrone – wer jeden glücklich machen möchte, sollte Eiscreme verkaufen. Doch ist das der wahre Antrieb für eine Führungsposition? Was motiviert Führungskräfte, die Rolle des Leaders statt des Eisverkäufers zu übernehmen? Und welche Eigenschaften zeichnen sie aus?

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Geht es um Leadership, haben wir nicht immer eine klare Vorstellung davon, was das für unser Verhalten bedeutet und wie wir diese Rolle erfolgreich ausfüllen. Die Führungsbeziehungen haben sich in der VUCA-Welt stark verändert - weg von starren, formellen Hierarchien hin zu Leadern, die mit Fokus und Leichtigkeit Menschen bewegen, inspirieren und nach vorne bringen. Dass in diesem Veränderungsprozess nicht alle mit einer persönlichen „Kugel Schokoladeneis“ glücklich gemacht werden können, ist die logische Konsequenz.

Führungsmotivation auf dem Prüfstand

Doch was motiviert Sie als Führungskraft? Wollen Sie wirklich etwas nachhaltig bewegen oder sind Sie doch eher davon motiviert, es allen Recht zu machen? 

Ich bin immer sehr aufmerksam, wenn mir Führungskräfte hierauf antworten, dass für sie die Zufriedenheit des Einzelnen an oberster Stelle steht.

Organisationen müssen heute agil und flexibel reagieren, um überlebensfähig zu sein. Die Zyklen dafür sind kürzer als noch vor zehn Jahren. Marktentwicklungen erfordern höchste Achtsamkeit und größtmögliche Anpassungsfähigkeit. Wirkliche Innovationen und Veränderungen gelingen aber nicht, wenn für Führungskräfte der Wohlfühlmodus ihrer Teams Priorität hat und im Laissez-faire-Stil geführt wird.

Raus aus der Komfortzone

Aus welchem Material sollte eine Führungskraft „gestrickt“ sein, die heute nachhaltig wirken will? Welche Kombination an Eigenschaften treibt sie an?

  1. Unbedingter Gestaltungswille und Energie, auch wenn Projekte verfahren scheinen oder wenn Fehlentwicklungen Rückschritte mit sich bringen.
  2. Unabhängigkeit, kritischer Geist und Flexibilität im Denken.
  3. Integrationskompetenz für Andersdenkende und Neugier auf unerwartete, schräge oder unbequeme Fragen aus den Teams.
  4. Geringe Eitelkeit, denn wer weiß in dieser schnelllebigen Zeit schon, ob nicht doch der andere über bessere Informationen verfügt und deshalb mit seiner Einschätzung Recht hat.
  5. Klare, direkte und sachliche Kommunikation, die größtmögliche Transparenz schafft.

Das alles bewirkt eine offene und leistungsstarke Team-Kultur, die auch in stürmischen Zeiten psychologische Sicherheit gibt.

   

Ich bin aber eher der „Eisverkäufer“ – was nun?

Sie gehören zu denen, die auf ihr Angebot an bunten Eisbällchen schauen und darüber nachdenken, ob jeder im Team seine präferierte Geschmacksrichtung findet?

Zwei Fragen, die Sie sich stellen können:

  1. Welche Erwartungen gibt es an meine Rolle als nachhaltiger Gestalter: Welche Kompetenzen benötige ich für mein Business, für meine Leadership-Aufgabe, für die Kommunikation? Wo liegen meine Stärken, aber auch meine Entwicklungsfelder?
  2. Welches ist das wichtigste Entwicklungsfeld, um meine Rolle gut auszufüllen? Wenn ich mich auf den Weg mache, daran zu arbeiten - wie viel Energie bringe ich wirklich mit, den manchmal für mich auch steinigen Weg von persönlichen Veränderungen zu gehen?
  3. Welche Alternativen habe ich, um meine Fähigkeiten und Stärken einzusetzen?

Nemo placet omnibus…

… oder zu deutsch „allen Menschen recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann“. Dieses Sprichwort möchte ich allen Führungskräften ans Herz legen, deren Motivation darin liegt, everybody´s darling zu sein. Stellen Sie das in den Fokus Ihrer Führung, bremsen Sie Innovation und Veränderung aus, denn es wird immer Mitarbeitende geben, die vielleicht sogar schon aus Prinzip dagegen sind. Sind Sie hingegen voll und ganz von dem, was Sie tun überzeugt, werden Sie wirklich etwas bewegen und andere begeistern – und wer am Ende kein Eis bekommt, wird sich auch über Pommes freuen.