Der Zauber des Neuanfangs – oder doch die Angst zu scheitern?

Zumeist geben die Quartale die Taktung von Austritten und Eintritten in Unternehmen vor. Der Halbjahreswechsel ist dann innerhalb dieser Unternehmensabläufe noch einmal ein Sondertermin. Somit ein guter Anlass, mit Ihnen Erfahrungen, Erkenntnisse und Tipps zu teilen.

Drei mögliche Szenarien

  1. Anlass: Veränderungsmut
    Sie waren bisher erfolgreich und haben den Wechsel in ein anderes Unternehmen oder Umfeld selbst initiiert, um weiter zu wachsen und Ihrer Erfolgskurve noch mehr Spin zu geben. Keine Frage, so wie bislang alles geklappt hat, werden Sie auch künftig wirksam sein.
  2. Anlass: Krise
    Sie haben sich im Einvernehmen und gesichtswahrend aus Ihrer verantwortungsvollen letzten Rolle verabschiedet, weil Sie und das Unternehmen nicht mehr zueinanderpassten und die Situation konfliktbeladen war.
  3. Anlass: Initiative von außen
    Sie wurden in Ihre neue Funktion berufen, weil Sie aufgrund Ihrer Leistungen und Ihres Einflusses die Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben. Intern oder extern. Sie haben sich für diesen Schritt entschieden, obwohl das gesuchte Profil nicht in jeder Beziehung zu Ihrer Persönlichkeit passt. Aber Vergütung und Renomée der Rolle waren reizvoll. Die Erwartungen an Ihr Veränderungspotenzial und Ihre Bereitschaft sind hoch.

Egal, wie Ihre Bedingungen auch aussehen ... Jetzt startet Phase 2!
Jedes dieser Szenarien birgt eine große Chance für mehr Einfluss, Wirksamkeit, Gestaltungsspielraum – jedes dieser Szenarien verlangt aber auch genau deswegen nach Ihrer Initiative! Diese endet nicht mit der Vertragunterzeichnung nach dem erfolgreich bestandenen Interview. Auf Ihrer Agenda steht jetzt die sorgfältige Analyse und Vorbereitung auf die neue Rolle. Am besten, wenn nicht sogar zwingend, eingeleitet durch eine Auszeit, in der Sie Abstand zu Altem gewinnen.

Vor dem aufregenden „ersten Tag“ bereiten Sie Ihre Einstiegsworte und Ihre Selbstpräsentation vor. Nicht irgendwie, sondern sehr konkret: Was sollen die Menschen von mir persönlich erfahren? Mit welcher Motivation komme ich?

Ein paar Fragen zur Selbstreflexion

Drei Fragen an Ihren „Bauchnabel“

  1. Was hat mich in der Vergangenheit stark gemacht?
  2. Welchen tieferen Sinn soll die neue Rolle für mich erfüllen?
  3. Von was will ich mich verabschieden, um Neues zu wagen?

Vier Fragen zu Ihrer neuen Zielgruppe

  1. Wer sitzt mir gegenüber und mit welchem Interesse an mir?
  2. Welche Herausforderungen beschäftigen meine Zielgruppe?
  3. Wie sind die Machtverhältnisse verteilt?
  4. Welche offenen Fragen habe ich?

Drei Szenarien im Detail – drei spezielle Herausforderungen

Die Veränderungsmutigen

Aus den drei Szenarien ist dies die vermeintlich einfachste Herausforderung. Dennoch: Prüfen Sie Ihre Haltung und seien Sie sich bewusst, dass eine andere Unternehmenskultur „automatisch“ auch von Ihnen, der Sie erfolgsverwöhnt sind, zunächst Fingerspitzengefühl verlangt. Seien Sie zwar selbstbewusst, aber bleiben Sie offen, hören Sie zu und fragen Sie.

Die Krisengebeutelten

Sie haben wahrscheinlich eine Zeit hinter sich, die Ihr Selbstbewusstsein verletzt und Sie nachhaltig verunsichert hat. Hier könnte ein geschulter Gesprächspartner helfen. Denn es gilt, aus den Reflexionsschleifen, den Selbstvorwürfen oder Zweifeln herauszufinden und wieder in eine innere positive Haltung zurückzufinden. Das brauchen Sie für einen überzeugenden Auftritt in Ihrem neuen Umfeld.

Die Hoffnungsträger

Sie freuen sich auf die Chance und sind stolz, dass Ihnen die Aufgabe zugetraut wurde. Ihr Selbstbewusstsein ist groß. Vorsicht! Bedenken Sie sehr genau die vor Ihnen liegenden Hürden, die Punkte der Aufgabe, die nicht zu Ihrem Profil passen. Machen Sie sich einen Plan, wie Sie damit umgehen wollen. Welche Risiken gibt es? Was müssen Sie besonders beachten oder erfragen?