Ich verliere meinen Status, Hierarchien lösen sich plötzlich auf

Drei Fälle, drei unterschiedliche Hierarchien auf Leitungsebene, drei Industrien – aber ein Schlüsselerlebnis: weniger Macht, Einfluss und Ansehen.

Fall 1: Die interne Bewerbung auf die eigene Stelle direkt unter dem Vorstand misslingt, obwohl Erfahrung und Qualifikation vermeintlich genau passen. Aber – das Unternehmen befindet sich in einer großen Veränderungsphase, in der alte Strukturen aufgebrochen, Aufgabenbereiche zusammengeschoben oder erweitert werden und plötzlich viel mehr Manager und Senior Manager als adäquate Stellen zur Verfügung stehen.

Fall 2: Die Berichtslinie einer relevanten Sonderrolle im Unternehmen wird neu definiert und außerhalb der bisherigen Vorstandsnähe, eine Stufe tiefer, angedockt.

Fall 3 ist anders gelagert, weil er sich nicht in einem Transformationsprozess ereignet: Eine bereits zugesagte Beförderung auf eine Abteilungsleiterstelle scheitert nach einem Assessment, auch wenn die Abteilungsleiteraufgaben bereits ausgeführt wurden und auch weiterhin ausgeführt werden sollen.

Wenn nichts mehr so ist, wie es war ...
Die sichere Annahme, dass der Wandel in Unternehmen vor erarbeiteten Hierarchien und durch frühere Erfolge erworbenes Ansehen Halt macht, ist leider ein Trugschluss. Gerade heute, in einer Welt, in der durch Digitalisierung viele Geschäftskonzepte auf den Prüfstand gestellt werden und Unternehmen nur erfolgreich bleiben, wenn sie sich dynamisch dem Wandel anpassen, wird der so gut bekannte, lineare Karriere-Mechanismus ausgehebelt.

Der empfundene Gesichtsverlust geht oft einher mit Schock, Scham, nagendem Selbstzweifel. Oder Identifikationsverlust, Wut, Trauer, passivem Widerstand und vielem mehr. Allgemeingültige Rezepte für den Umgang mit Statusverlust gibt es leider nicht. Es hängt immer von der Persönlichkeit des Einzelnen und der jeweiligen Gemengelage im Unternehmen ab.

Mit diesen Impulsen bleiben Sie klar, wirksam und kraftvoll:

  1. Die Situation lässt sich nicht ändern! Nur Sie selbst haben es in der Hand, wie Sie mit der Veränderung umgehen. Haben Sie bislang in Ihrer Aufgabe „wirksam gestaltet“? Dann tun Sie das weiterhin. Entscheiden Sie jetzt, nicht zum Getriebenen zu werden, sondern Gestalter zu bleiben, Gestalter des eigenen Weges.
  2. Sie besitzen mehr Veränderungs- und Lernpotenzial als Ihnen bewusst ist. Wie viele Veränderungen haben Sie in Ihrem Leben schon gemeistert? Waren Sie es nicht sogar, der initiativ im Unternehmen wichtige Projekte vorangetrieben hat? Oder ...
  3. Egal in welchem Lebensabschnitt Sie sich befinden, jenseits der Komfortzone findet in jedem Alter Veränderung statt.
  4. Beobachten Sie die „neue“ Welt – welche Chancen tun sich auf? Vertrauen Sie dabei auf Ihre erprobten Stärken und verabschieden sich vom Ego-Denken.


Drei Kriterien, die in der agilen Welt einen Leader auszeichnen, passen auch in Ihre Situation:

  • Hyper-Achtsamkeit: Scannen Sie Ihr Umfeld nach neuen Gelegenheiten und eventuellen Bedrohungen.
  • Informiertes Entscheiden: Nutzen Sie alle verfügbaren Informationen und Daten für Ihre nächsten Schritte.
  • Schnelles Umsetzen: Seien Sie schnell – Schnelligkeit ist wichtiger als Perfektion.

Bedenken Sie, dass Anpassung an Veränderung in der VUCA-Welt keine Schwäche ist, sondern eine Stärke!