Warum Führungskräfte Coaching brauchen

„Ich möchte, dass Sie mich herausfordern, damit ich meine blinden Flecken erkenne. Sonst brauchen wir die Zusammenarbeit gar nicht zu beginnen. Bis zu meiner jetzigen Position ging alles wirklich sehr gut. Aber ich habe mir weitere Karriereziele gesteckt und erkannt, dass ich diese nur schaffe, wenn mir ein Coach mein Führungsverhalten spiegelt. Ich arbeite im Moment unter extremem Zeitdruck an der Einführung eines neuen Systems, so dass es mir schwer fällt, Abstand zu gewinnen und es selbst zu hinterfragen.“
Nicht immer werden Aufträge zu Beginn eines Führungskräfte Coachings glasklar formuliert, nicht immer ist die Selbsterkenntnis schon gereift. Oft treffe ich auf Menschen, die sich ihre eigenen Geschichten der Ohnmacht zurecht gelegt haben. In diesen Narrativen geschehen die Dinge nach einem bestimmten Muster. Urteile und Bewertungen stehen fest und Meinungen werden apodiktisch vertreten. Wer kennt nicht den Satz: Karrieresprünge sind ab 50 nicht mehr möglich. Oder: Wir haben eine solch große Ressourcenknappheit, da kann ich eine Vergrößerung meines Teams gar nicht in Angriff nehmen. Oder: Mein Vorstand wirft mir immer wieder Knüppel in den Weg, weil er mein Projekt als nicht relevant erachtet. Oder: Die anderen Teams haben nicht geliefert. Ich konnte das nicht ändern.
Ok, und nun?

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Raus aus dem geliebten eigenen Narrativ und Denksilo

Annahmen schaffen einen Teufelskreis. Sie sind die Termiten einer jeden Beziehung und die Termiten beruflichen Wachstums. Führungskräfte Coaching dient natürlich auch dazu, Techniken und Lösungen zu besprechen, wie ich ein Team besser zusammen bringe, wie ich effizienter und überzeugender kommuniziere, wie ich mich besser selbst organisiere. Aber es geht neben dem Taktisch-Operativen zunächst und vor allem darum, mir Gewissheit über meinen eigenen Beitrag und meine eigene Verantwortung zu verschaffen, meine blinden Flecken zu erkennen und neue Perspektiven einzunehmen, um Wege aus dem beschützenden und rechtfertigenden Denksilo zu finden. Erst dann lassen sich angemessene Techniken wirksam entwickeln und einsetzen.

So erging es vor längerer Zeit einer meiner Klientinnen. Sie hatte im Unternehmen eine neue Führungsaufgabe übernommen und kämpfte unter hohem Projektdruck auf einem fachlich nur wenig vertrauten Terrain verbissen um Akzeptanz und Wirksamkeit. Ein Führungskräfte Coaching zu Führungstechniken und Kommunikation sollte die Wende bringen.

Ihr Narrativ bestand aus vier ineinander verwobenen Teilen:

  1. Es liegt an der Abwehrhaltung im Team, dass ich mich nicht durchsetzen kann.
  2. Ich muss zwei Jahre durchhalten. Ein zu früher Wechsel sieht schlecht in meinem CV aus.
  3. Ich verliere meine Glaubwürdigkeit als Führungskraft, wenn ich nicht liefere.
  4. Meine familiäre Situation erlaubt mir keine grundlegende Veränderung.

Heute arbeitet meine damalige Klientin erfolgreich und sehr glücklich in einem anderen Unternehmen!

 

Annahmen gehören auf den Prüfstand

Wir hatten im Laufe des Führungskräfte Coachings all ihre Annahmen auf den Prüfstand gestellt. Je bröckeliger die Wand des Denksilos wurde, umso klarer wurde, wo sie sich selbst ausgebremst und nicht gehandelt hatte. Der Raum für Ideen, Veränderungen und eine neue Selbstverständlichkeit als Führungskraft vergrößerte sich zusehends.

 

Die blinden Flecken meiner Klientin:

  1. Sie ließ sich durch fachliche Fragestellungen schnell verunsichern und ging in die Defensive.
  2. Es ist ein Trugschluss, dass ein kurzfristiger Wechsel schlecht aussieht. Wenn es Gründe gibt, kann ein Wechsel auch für Stärke stehen.
  3. Die Glaubwürdigkeit steigt eher als das sie schwindet, wenn klar im Führungskreis und mit den Mitarbeitern kommuniziert wird.
  4. Familiäre Situationen lassen sich meistern, wenn mit Weitblick Alternativen angegangen werden.
 

Das leistet Führungskräfte Coaching

Ziel war damals selbstverständlich nicht, den Arbeitgeber zu wechseln! Sondern:

Schritt 1:
Herauszufinden, mit welchen Annahmen und Einschränkungen sich meine Klientin selbst und einen wirksamen Auftritt als Führungskraft sabotierte.

Schritt 2:
Aus den Erkenntnissen individuelle, situationsgerechte Lösungen, Techniken und taktisch kluges Verhalten zu entwickeln.

Schritt 3:
Die Umsetzung der neu gewonnenen Erkenntnisse zu begleiten, für den Realitätscheck zur Verfügung zu stehen und bei „Rückfällen“, die im Stress immer wieder vorkommen und sein dürfen, den Rücken zu stärken.