Welche Führungsherausforderungen gilt es in naher Zukunft zu meistern?

Carmen Abraham fragte ihre Netzwerkkontakte welche Herausforderungen an Leadership sie im nächsten Jahr sehen und liefert einen Querschnitt von Verantwortlichen verschiedener Branchen

Führungsherausforderung

Executive Coach und Führungskräfte Coach Carmen Abraham begrüßt Veränderung grundsätzlich und blickt positiv auf die Erkenntnisse der letzten Monate. Dennoch ist sie sich bewusst, dass nicht alle Menschen und insbesondere Führungskräfte so offen für Neues sind wie sie selbst. Das nahm sie zum Anlass, eine Umfrage in ihrem Netzwerk zu starten, um herauszufinden, welchen Herausforderungen sich Leader in den kommenden Monaten gegenübersehen.

„Die Frage: Homeoffice ja oder nein, ist das meist kommentierte Thema und wird sehr unterschiedlich bewertet. Die einen urteilen, dass besonders in konservativ geführten Unternehmen Homeoffice eine große Herausforderung darstelle. Hier wollten Führungskräfte ihre Mitarbeiter unbedingt wieder vor Ort sehen, um Leistung besser beurteilen zu können“, erzählt Carmen Abraham

Für einen regionalen Verkaufsleiter, der nicht mehr an seinen Standort reisen konnte, sei dies jedoch der Startschuss gewesen, an dezentralen Standorten zu arbeiten. „Das verlangte von ihm immer wieder, die Komfortzone zu verlassen, umzudenken, Änderungen vorzunehmen und trotzdem Geschäft zu machen“, ergänzt Carmen Abraham. Auch andere Führungskräfte, die sich quasi gezwungen sahen die Arbeit umzuorganisieren, waren positiv überrascht, wie viel Potenzial in den Unternehmen schlummert.

Dennoch gleiche das Arbeiten im Homeoffice noch einem Drahtseilakt wie Carmen Abraham näher ausführt. „Es gibt zum Beispiel die Spaltung zwischen denjenigen, die ihre Arbeit nicht von zu Hause oder mobil erledigen können und denjenigen, die dies aufgrund ihrer Arbeitsstruktur können. Zudem droht im Homeoffice auch der Bezug und in die Identifikation mit dem Unternehmen verloren zu gehen.“

Des Weiteren sei es gerade für agile Teams, die effizient und schnell zusammenarbeiten müssen, eine Herausforderung, wenn der persönliche Austausch fehlt. Eine top Leistung lasse sich nur abrufen, wenn man fokussiert ist, und je nach häuslicher Situation komme es schnell zu einer Vermischung von Prioritäten. „Man braucht gute Kommunikationswege und einen sehr guten Zugang zu seiner Intuition, wenn man sein Team gar nicht oder nur online sieht, um weiter mit der eigenen Persönlichkeit zu wirken“, erläutert Abraham.

Was es brauche, sei eine neue Art der Führung. Der Schlüssel liege in der kollaborativen Führung, so einer der Netzwerkkontakte. Nach seiner Einschätzung habe ‚Command and Control‘ als Führungsprinzip ausgedient. „Für die Auswahl von Führungskräften und Top-Entscheidern bedeutet dies, Persönlichkeiten mit weniger Ego-Anspruch, aber hohem Leadership- und Werteanspruch zu bevorzugen. Es geht um Klarheit, Begeisterungs- und Adaptionsfähigkeit für ein gemeinsames Ziel und Sinnvermittlung“, führt Carmen Abraham hierzu weiter aus. Am Ende stehe immer die Unternehmensleistung im Zentrum, die vor allem auf Vertrauen in die Kompetenz der Mitarbeiter aufbaue.

„Die Herausforderungen an Leadership werden in den nächsten Monaten nicht weniger. Es liegt an uns, wie wir damit umgehen und ob wir mit Mut Veränderungen zulassen, um wirksam und mit Klarheit in die Zukunft zu blicken“, bekräftigt Carmen Abraham abschließend.